NEW ZEALAND / VERLOBUNG

1 03 2014

Ja, ihr habt Recht… wir waren doch erst verreist. Aber was macht man nicht alles wenn man ein paar Tage frei hat und einen das Reisefieber schon wieder gepackt hat.

Also haben wir die ca. 10 freien Tagen über Weihnachten und Sylvester genutzt und haben uns zur ca. 3.5 Flugstunden entfernten und von uns schon lang herbei ersehnten Südinsel Neuseelands gemacht.

Am 24. Dezember waren wir zunächst noch am Strand brunchen und nachmittags in der dt. Kirche. Bevor wir abends so ca. 10 Freunde bei uns zum traditionellen „Kartoffelsalat und Wiener“ – Dinner hatten. Am 25. Dezember, dem Christmas Day (1. Weihnachtsfeiertag) waren wir dann noch zum Festtagsbratenessen bei Freunden in Kensington. Mit sehr vollem Bauch und etwas angetüdelt ging‘s am späten Nachmittag nach Hause die letzten Dinge in den Koffer packen, den abends 23:30Uhr ging unser Flug Neuseeland.

Am 2. Weihnachtsfeiertag („Boxing Day“) frühs gegen 5:30Uhr landeten wir auf der Südinsel Neuseelands in Christchurch und wurden doch tatsächlich (obwohl so früh und an einem Feiertag) von Andrew unserem Campervan Vermieter am Flughafen abgeholt. Ein bis zwei Stunden und ein paar Geschichten von Andrew später brachen wir dann mit unserem Campervan auf. Da das Wetter relativ bescheiden und regnerisch war verließen wir Christchurch nur kurz darauf in Richtung Kaikoura. Unser erster Eindruck von Christchurch war nicht nur geprägt vom schlechten / kaltem Wetter sondern vielmehr von den Spuren des schweren Erdbebens vom Feb. 2011, welches mehr als die Hälfte der Innenstadt zerstörte und 185 Menschleben gekostet hatte.
Aufgrund der nur sehr kurzen Nacht (ca. 3 Stunden Schlaf) waren wir beide sehr müde, sodass wir gegen Mittag erstmal eine „Power Nap“ (Nickerchen) im Van machen mussten. Am frühen Nachmittag erreichten wir nach den ersten Kilometern in diesem atemberaubend grünen und schönem Land die Ostküste und das für die Walbeobachtung bekannte Städtchen Kaikoura.
An dieser Stelle müssen wir auf jeden Fall erstmal erwähnen, dass so ziemlich fast die gesamte Reiseplanung von unserem Freund Chris in Melbourne übernommen wurde. Er ist gebürtiger Neuseeländer aus Christchurch und hatte uns noch vor der Abreise jede Menge Tipps (wie und wo lang fahren, wo anhalten, welches Restaurant besuchen und und und) mit auf den Weg gegeben.
Zum Beispiel auch, dass wir im Restaurant „Food Company“ in Kaikoura definitiv die „Green Lip Mussels“ (Grün-Lippen Muscheln) probieren sollten… und was sollen wir sagen: ABSOLUTELY DELICIOUS.

Kaikoura
Danach ging‘s für uns landeinwärts nach Hanmer Springs (einen kleinen gemütlichen Thermalbad- Ferienort) wo wir die Nacht auf einem bisschen abseits gelegenen Campingplatz verbracht haben. Da wir wie schon gesagt sehr müde waren, haben wir uns auch schon gegen 21Uhr aufs Ohr gehauen. Und verdammt nochmal gewundert das es irgendwie nicht dunkel wird. Bis wir herausgefunden haben das es hier um diese Jahreszeit locker bis zwischen 22 und 23Uhr hell ist, was fürs Campen echt super ist.

Am nächsten Morgen hatten wir leichtes Nieselwetter und Nebel, was aber die perfekte Umrahmung für unseren ca. 4-stündigem Aufenthalt in den Hanmer Hot Springs (heiße Schwefelwasserbecken mit bis zu 46°C heißem Wasser) war. Was für eine entspannte Atmosphäre in dieser riesigen Auswahl von Becken umgeben von hohen Berge! Natürlich ließen wir es uns auch nicht nehmen die genialen Wasserrutschen und die sogenannte SuperBowl (eine Art Wasserrutsche in Form einer riesigen Schüssel (ca. 8m im Durchmesser), in die man sich in einem aufgeblasenem Schwimmring sitzend hinein strudeln lässt) auszutesten. Auch wenn es schwer fiel, brachen wir hier am frühen Nachmittag auf und fuhren über den Lewis Pass weiter Richtung Westküste.
In der Innenstadt von Greymouth (kleine Stadt an der Westküste) waren wir eigentlich nur auf der Suche nach einer Tankstelle, doch dann wurden wir, nachdem Willi nur im Schrittgeschwindigkeit von einer Straße in eine andere abbog, von einem Polizisten gebeten links ranzufahren. Um die Story kurz zu fassen: Stoppschild übersehen – $180 Bußgeld – Willi gab ihm aber nur den internatl. dt. Führerschein, sowie unsere dt. Adresse und sagte dem Polizisten wir würden in ein paar Tagen wieder zurück nach Deutschland fliegen. Auf Willi’s freche Frage, was passieren würde wenn wir in den geforderten 28 Tagen nicht Bezahlen würden… ,schmunzelte der Beamte nur und sagt das er uns dann in Deutschland mal besuchen müsste um das Bußgeld einzutreiben. Haha… ok, von Neuseeland!!! Also entschieden wir uns doch mal knallhart hier rein gar nix zu bezahlen.

Lake Campside
Weiter ging’s durch Hokitika, einer herrlich gelegenen und für seine Fischgerichte (Fish & Chip at Sunset Point) bekannten Kleinstadt zur Lake Mahinapua free Campsite. Ach, war das ein super Spot, direkt am See gelegen, mit einem alten Holzsteg und den Bergen und Wäldern umrahmt.

Nach einem wunderbaren Frühstück am See und bei langsam richtig heiß (ca. 25°C) werdendem Wetter machten wir uns auf um die zwei berühmtesten Gletscher Neuseelands zu erkunden.

Campervam and Glacier River
Zunächst gings mit Verpflegung und Kamera im Rucksack einen ca. 1 stündigen Wanderweg zum Franz-Josef-Gletscher. Und nach kurzer Autofahrt wanderten wir noch zum Fox-Gletscher. Gigantische Felswände und blau-graues Gletschereis was irgendwann im Tal in einen kristallklaren Fluss und weiter flussabwärts in einen herrlichen See übergeht.
Franz-Josef Glacier Hike

Weiter gings für uns am frühen Abend vorbei am Ort Haast auf der so idyllischen „One-Way“ Strecke der Jackson Bay Road. Auf halber Strecke bis zur Jackson Bay und auch kurz vor Sonnenuntergang stoppten wir nach kurzem Suchen auf einem hinter einem Waldstück direkt am Meer gelegenen Wiese um unser Nachtquartier aufzuschlagen. So unglaublich schön und romantisch dieses Plätzchen auch war, so konnten wir uns hier kaum vor unglaublich vielen Sandfliegen retten. Ja, diese Sandfliegen… sehen aus wie Obst- oder Essigfliegen und stechen / beißen aber wie Mosquitos. Zumindest das Lagerfeuer half etwas dieses Plagegeister zu vertreiben und halbwegs ungestört zu grillen und einen der wohl schönsten Sonnenuntergänge zu beobachten.
Sunset - Haast to Jackson Bay Road

Breakfast and Sunrise at Jackson Bay
Am nächsten Morgen… also wirklich frühen Morgen, wurden wir wieder von unseren „Freunden“ den Sandflies unsanft geweckt. So das wir, für uns Zwei absolut untypisch, schon vor 7Uhr unseren Übernachtungsplatz verließen und weiter zur Jackson Bay fuhren. Dort umgeben von einer mystischen, nebeligen Sonnenaufgangsatmosphäre machten wir am kleinen natürlichem Fischerhafen erstmal schön relaxt Frühstück.
Danach gings zurück nach Hasst und von dort vorbei am Mt. Aspiring National Park weiter Richtung Wanaka auf dem Haast Pass Highway. Unterwegs stoppten wir noch an zwei wunderschönen nicht weit von der Hauptstraße entfernten Wasserfällen, dem Fantail- und Thunder Creek Waterfall. Und auch die sogenannten Blue Pools konnten wir uns nicht entgehen lassen. Diese waren atemberaubend türkisblaue Seen an einer Felsklippe. Und um dahin zugelangen musste man durch einen von riesigen Farne gesäumten Wald und dann über mehrere frei schwingende Hängebrücken – einfach traumhaft!!! Weiter auf unglaublich atemberaubenden Straßen vorbei am Lake Hawea und Lake Wanaka füllten wir gleichnamigen Ort Wanaka wir erstmal unsere Vorräte in einem der lokalen Supermärkte auf und schlenderten dann noch bisschen durch diesen vom Tourismus geprägtem Städtchen direkt am See, genossen ein leckeres Eis und einen Eiskaffee bei 30°C.
Nach einem teileweise sehr steilen und kurvenreichen Streckenabschnitt erreichten wir nach ca. 1.5 Stunden bei strömenden Regen und nur noch um die 20°C die alte Goldgräber- / Westernstadt Arrowtown.
The Remarkables
Von dort aus ging unser Weg weiter vorbei an der beeindruckenden Kulisse der Remarkables (Bergkette am Lake Wakatipu) Richtung Te Anau. Kurz zuvor war aber plötzlich die Hauptstraße aufgrund eines schweren Unfalls vollgesperrt und wir mussten einen ca. 30km langen Umweg auf unbefestigter Schotterpiste in Kauf nehmen. Als wir relativ spät gegen 19:30Uhr auf dem Campingplatz in Te Anau mit gleichnamigen See ankamen, regnete es wieder sehr heftig. Hoffentlich würde das Wetter am nächsten Tag besser werden, weil wir eine relativ teure Schiffstour zum Milford Sound geplant hatten. Aber aufgrund des sehr regnerischen Wetters wollten wir dies einfach noch nicht vorbuchen.

Am nächsten Morgen hieß es nochmal den Tank des Campervans auffüllen (no service station on the next 250km) bevor wir Richtung Milford Sound (berühmte Fjord) aufbrachen. Als der Tankwart mitbekam das wir noch keine Schiffstour gebucht hatten, bot er uns an das doch gleich für uns telefonisch von dieser Tankstelle aus für uns zu machen. Und Willi fand das super, weil nur noch 2 Plätze offen waren. Das Wetter war immer noch ziemlich bescheiden mit leichtem Regen und sehr tiefhängenden Wolken. Aber auch der Tankwart meinte, dass er diesen berühmten Fjord lieber bei diesem mystischem Wetter besuchen würde als an einem herrlich sonnigen Tag. Und er sollte so was von recht haben, wie wir später erleben durften.
Der 2,5 stündige Trip auf dem Weg zum Milford Sound ist einfach traumhaft schön. Zuerst geht’s vorbei an Weideflächen am See, in dem sich die Berge spiegel, dann wechselt die Vegetation über herrlich farbige wilde Glockenblumen hin zu einer Art Mooslandschaft und dann zu schroffen, steilen und von Wolken umhüllten Bergen. Kurz vor der Ankunft, in mitten der felsigen und schneebedeckten Berge, heißt es dann ab durch den Tunnel. Das Ostportal des sogenannten Homer Tunnel befindet sich in 945 m Höhe. Der Tunnel verläuft von hier über 1.270 m mit einem Gefälle von etwa 1:10 abwärts bis zum Westportal. Es gibt nur eine einzige Fahrspur (so das man mittels Ampel immer wartet das der Gegenverkehr durch ist) aus festem Schotter und den blanken Granitfelswänden. Vor beiden Eingängen des Tunnels hörte und sah man mehrere kleine Wasserfälle direkt an den schroffen Felswänden herunter plätschern. Was die umherlaufenden zutraulichen Kea’s (Papageienart) nicht wirklich interessierte, denn die waren nur darauf aus von den an der Ampel wartenden Leuten gefüttert zu werden.
Auf der Westseite des Tunnels erwartete uns ein mystisch nebelige Serpentinenstraße hinab in eine mit Regenwald bedeckte Schlucht zum Fjord, der ursprünglich durch die Gletscherbewegungen der Eiszeiten entstand. Der Milford Sound erstreckt sich 15 Kilometer von der Tasman Sea ins Land und wird von bis zu 1200 Meter hohen Felswänden umgeben. Die höchste Erhebung ist der Mitre Peak (Bischofshut) mit 1692 Metern. Durch Steigungsregen an den direkt anschließenden neuseeländischen Alpen gehört der Milford Sound zu den regenreichsten Gebieten der Erde. Jährlich fallen hier bis zu 8000 mm Niederschlag. Und diese heftigen Regenfälle in den letzten Stunden verhalfen uns während unser 2.5 stündigen Schiffstour auch zu einer wirklich zauberhaften Atmosphäre. Überall konnte man hunderte von kleinen und großen Wasserfällen (manche haben sie eine Länge von bis zu 1000m) sehen, hören und wenn wir nah genug heranfuhren auch spüren. Im Wasser leben Robben, Pinguine und Delfine… auch wenn wir nur einige Robben entdecken konnten. Was für ein Erlebnis, was wir wohl nie wieder vergessen werden.

Milford Sound

Milford Sound Cruise
waterfalls at Milford Sound
Auf dem Rückweg gab’s im Campervan dann den vor Kurzen per Post angekommenen kleinen Weihnachts-Christstollen… mmmmhhhh, lecker! Die Nacht verbrachten wir dann nach einem gemütlichem BBQ in der Nähe von Kingston an einem in den Bergen und direkt neben einer Kuhweide / Alm gelegenen Rastplatz.

Am nächsten Morgen (den 31/12/2013) fuhren wir dann nach Queenstown um dort mit Alex und Sally Sylvester zu verbringen. Achhhhhh… Queenstown ist einfach so eine wunderschöne Stadt, gelegen am Lake Wakatipu und umgeben von herrlichen Bergeketten mit selbst im Sommer schneebedeckten Gipfeln. Unser erster Stop sollte zunächst das Geschäft des legendären AJ Hackett Bungy Jump Centers sein… dort erworben wir dann (ok, nach bisschen Überredungskunst von Willi an Sarah und unter der Bedingung einen Tandemsprung zu machen), ohne die Location jemals live gesehen zu haben, zwei Tickets für unseren ersten Bungy Jump für dem morgigen Neujahrstag.

Queenstown
Danach gings mit der Seilbahn (Gondola) auf einen der wirklich zentrumsnahen Berge um die atemberaubende Aussicht zu genießen. Kurz darauf hatten wir uns mit unseren zwei Freunden Sally & Alex (aus Melbourne) verabredet. Und glücklicherweise hatten sie uns auch angeboten die Nacht mit bei ihnen im Hotel zu verbringen, weil wir echt keinen Campingplatz mehr finden konnten der noch einen freien Platz hatte.
Zum Abendessen gings mit den Beiden den wohl einen der größten und leckersten Burger essen – zum weit über die Grenzen NZ’s bekannten „Fergburger“ – Restaurant / Bar. Und dann waren wir bis in die späten Stunden in einem Irish Pub, von wo wir auch im ersten Stock von der Terasse aus das beeindruckende Sylvester Feuerwerk überm See beobachtet haben und ins Neue Jahr 2014 gefeiert haben.

Dann der erste Tag im neuen Jahr! Der erste Blick vom Balkon war traumhaft. Wir hatten eine leicht erhöhten Blick auf Queenstown mit den beeindruckenden Bergen „The Remarkables“ im Hintergrund, deren Spitzen mit frischem Schnee bedeckt waren. Einige Sonnenstrahlen konnten sich durch die Wolken durchkämpfen. Zunächst ging es erstmal Frühstücken. Queenstown ist eine wunderschöne Stadt mit einer romantischen Fußgängerzone – ein perfekter Start in den Tag hier zu frühstücken.
Allerdings war Willi ziemlich nervös und hatte kaum Appetit. Sarah meinte nur „Come on. You haven’t even seen the place where we gonna have the Bungy Jump”… Immerhin war Sarah eigentlich diejenige mit der Höhenangst. Keiner hatte auch nur eine Ahnung, dass der Grund für Willi`s Nervosität ein ganz anderer war…
Nach einem anschließenden kurzem Stadtbummel, verabschiedeten wir uns von Sally & Alex und kehrten zurück zu unserem Campervan. Wir waren ziemlich erleichtert, dass wir keinen Strafzettel am Auto hatten. Wir hatten zwar am Vorabend alle Vorhänge zur Seite geschoben und die Bettwäsche zusammengelegt um zu zeigen, dass wir die Nacht hier nicht campen sondern nur das Auto parken. Leider hat sich im Nachhinein doch rausgestellt, dass die Polizei uns des nichtgenehmigten Freicampens beschuldigt – Kosten: NZ $200.
Jedenfalls gings dann gegen Mittag nach ca. 15min Fahrt zur Kawarau Bridge (Bungy Jump Brücke 45m über Wildwasserfluß, an der in den 80er Jahren der kommerzielle Bungy Jump anfing). Als wir den ersten Blick auf die Brücke hatten, rutschte uns das Herz in die Hose: „Ach du Sch#%ße, von der sollen wir runterspringen“.  Der Schreck stand uns vermutlich regelrecht ins Gesicht geschrieben und unter mulmigen Gefühl machten wir uns am Auto fertig, leerten unsere Hosen- u. Jackentaschen und schnürten unsere Schuhe fest. Wir hatten noch genug Zeit und konnten von der Aussichtsplattform den Anderen beim Springen zusehen. Und dann irgendwann gegen 2PM war es soweit. Wir gingen zur Registrierung und wurden gewogen. Uns wurden dann unsere Startnummer und unser Gewicht in rot und grün auf unsere Handrücken geschrieben. Die erste Erleichterung – trotz des regnerischen Wetter, durften wir tandem (zu Zweit) springen. Vor allem Sarah viel damit ein Stein vom Herzen! Und dann ging‘s auf die Brücke. Wir bekamen beide einen Gurt wie beim Klettern umgeschnallt, welcher allerdings nur zur Sicherheit gedacht ist. Den eigentlich wird man nur von einem Seil gehalten, was um die Knöchel gebunden wird. Quinn, der Mitarbeiter von AJ Hackett der unsere Seile an uns einstellt, war echt cool und gelassen drauf und gab uns irgendwie bisschen Sicherheit. Uns wurde auch ein paar mal gesagt, dass wir Nichts in unseren Taschen haben sollten. Jemand hatte erst am Morgen beim Sprung sein Portemonnaie an den Fluss verloren. Es war übrigens kein Tag zum Eintauchen ins Wasser des Flusses, jedenfalls war das unsere Entscheidung. Es war ziemlich kühl und wir wurden auch schon von oben genug nass. Quinn meinte nachdem er unsere Seile befestigt und eingestellt hatte, „wenn ihr nass werdet oder ins Wasser taucht, geb ich euch nen Kaffee aus“.
Und dann standen wir an der Kante. Und verdammt war dass hoch über dem Fluss! Sarah’s innere Stimme wechselte hin und her zwischen „Jetzt kann ich! – Jetzt kann ich nicht!!!“ Als Quinn runter zählte: „3 – 2 – 1 …Adios“ wurde überhaupt nicht mehr gedacht, sondern einfach abgesprungen! Sarah schloss in dem Moment die Augen und öffnete sie kurz darauf wieder mit der Realität, dass wir IMMER NOCH FALLEN! WAAAAAAHHHH! Kurz vor der Wasseroberfläche griff uns das Gummiseil und wir flipsten noch ein paar mal auf und ab! Was für ein unvergessliches Erlebnis! Der absolute Wahnsinn! Wir waren voller Adrenalin und als wir da so rum pendelten fing Willi an solche Dinge zu Sarah zu sagen, wie „Ich bin so glücklich mit dir, und froh diesen Moment mit dir zu erleben und dankbar für all die Jahre, die wir schon zusammen verbracht haben…“ (auf englisch übrigens 😉 Wir wurden dann ins Schlauchboot hinab gelassen / geholt und wir lagen kaum im Boot, als Willi wie wild an seiner Reißverschlusstasche zu fuchteln. Er drehte sich zu Sarah mit einem kleinen Kästchen in der Hand und fragte: „WILLST DU MICH HEIRATEN?“ (erst auf englisch, dann auf deutsch), was Sarah mit einem eindeutigen „JA“ und „Thousand Times Yes“ erwiderte und dann einen wunderschönen Diamanten-Verlobungsring angesteckt bekam. Aber seht euch am Besten die Bilder an, die sagen mehr als Worte. JAAAAA, wir sind verlobt und werden heiraten!!!

Kawarau Bridge Bungy Jumping
3 - 2 - 1 ADIOS
Bungy Bungy Bungy
The Proposal
The Ring
Der Jubel von den Leuten vor Ort und den Schaulustigen war unvergesslich. Wieder oben an der Brücke im Bungy Zentrum angekommen wurden wir mit Sekt und vielen Beglückwünschungen begrüßt. Wir genossen jeden Augenblick. Nach etwa einer Stunde waren dann unsere Fotos und das Video fertig. Wir hätten wohl jeden Preis dafür bezahlt. Aber es wurde uns geschenkt, weil sie sich so für uns gefreut hatten. Von dort aus ging es ein paar hundert Meter weiter zu einer Winzerei und Käseverkostung.
Dort machten wir es uns auf einer Couch bequem und realisierten in Zweisamkeit erstmal was gerade geschehen war… Eine Weile später beschlossen wir wieder in Richtung Queenstown und bis an den Anfang des Wakatipu Sees nach Glenorchy zu fahren. Es war eine echt traumhafte Strecke – die Gegend ist wirklich eine der atemberaubendsten Orte der Welt (übrigens auch eine der Drehorte von „Der Herr der Ringe“ Filme).
Wir beschlossen zwischen Glenorchy und Queenstown die Nacht zu verbringen. Dort fanden wir einen superschönen Platz mit Blick auf den See und einer Insel, den Bergen im Hintergrund und hinter uns ein kleiner Wasserfall. Perfekt!
Lake Wakatipu
Nun wollten wir natürlich auch unseren Eltern die freudige Nachricht überbringen. Zum Glück hatten wir gerade so Empfang auf dem Handy. Jedoch sollte sich beim Telefonat herausstellen, dass Sarah’s Oma ein paar Tage zuvor verstorben war. So nah können Freud und Leid bei einander liegen…

Am nächsten Morgen gings für uns über Queenstown mit Zwischenstopp in einer riesigen Obstplantage und leckeren Früchten im Gepäck nach Cromwell. Dann weiter am Lake Dunstan vorbei und über den malerischen Lindis Pass nach Twizel. Wo wir Rast an einer Salmon Farm (Lachszüchterei) machten und uns frischgefangenen Lachs fürs abendliche BBQ kauften. Von Twizel dort aus fuhren wir entlang am extrem türkisblauen Gletschersee Lake Pukaki entlang zum höchsten Berg Neuseelands, Mt. Cook.
Aufgrund des immer regnerischer werdenden Wetters konnten wir hier leider keine große Wanderung unternehmen. Aber am Fuße des Berges, welcher von dicken fetten grauen Regenwolken umhüllt war, befand sich ein Museum zu Ehren des vermutlich berühmtesten Neuseeländers und Mt. Everest Erstbesteiger Edmund Hillary. Also verbrachten wir dort eine Weile und ließen uns im 3D-Kino in die Welt des Bergsteigens entführen.
Am späten Nachmittag kamen wir dann am wunderschönen Lake Tekapo an, ein gletscherblauer See umgeben von Bergen und Wildblumenfeldern. Nach einem kleinen Spaziergang und dem leckeren gegrillten Lachs zum Abendbrot verbrachten wir unsere Nacht auf einem Campingplatz direkt am See.

Lake Tekapo

Am Morgen unseres vorletzten Tages im Paradies NZ sollten wir erst ein gemütliches Frühstück direkt am Ufer des Lake Tekapo‘s haben, bevor wir dann noch einige relaxte Stunden in den Tekapo Hot Springs (Heiße Quellen / Badelandschaft) verbrachten.
Danach gings nachmittags über Ashburton und einigen anderen kleinen Ortschaften zur Banks Peninsula (Banks Halbinsel) nahe Christchurch. Wirklich eine herrlich grüne hügelige Gegend am Meer, mit vielen Serpentinenstraßen. Im Ort Akaroa stoppten wir noch Yachthafen bevor wir dann auf dem am Berg gelegenen Campingplatz direkt hinter der Stadt fuhren. Nach einem weiteren leckeren Campsite Dinner und einem kurzem Spaziergang auf dem Campingplatz (der meistens länger dauert wie man denkt, weil man mit so vielen Lokals (Einheimischen) ins Gespräch kommt) hieß es ab ins Bett.

Banks Peninsula
Am 4. Januar 2014 war es dann früh wieder an der Zeit alle unsere Sachen zusammen zu packen und den Campervan innen sauber zu machen. Gesagt, getan… als eingespieltes Team brauchen wir dafür nicht lang, so dass wir kurz danach noch Zeit fanden uns das Städtchen Akaroa etwas genauer anzusehen und ein bisschen am Ufer entlang zu schlendern.
Von hier war es auch nur ca. 1,5 Stunde Fahrt nach Christchurch, wo wir uns gegen Nachmittag nochmal ca. 3 Stunden für die Innenstadt freigehalten hatten. Aber wie auch schon bei unser Ankunft am ersten Tag fanden wir es hier teilweise irgendwie wie in einer Geisterstadt. Man hatte das Gefühl das schwere Erdbeben war nicht 3 Jahre sondern 3 Monate her. Aber ein definitives Plus war die „Container Mall“ – Geschäften und Cafés aus umgebauten und über- / nebeneinander gestapelten Schiffscontainern.
Ja und dann, nach kurzem Halt am Brighton Beach und insgesamt 2.850 km Fahrt in 10 Tagen, gings ab zum Airport – Campervan an Andrew von „Cruzy Campers“ zurückgeben, „Bye Bye“ zu Neuseeland sagen und den 8pm Rückflug nach Melbourne nehmen.

Ach war das ein traumhafter Urlaub… vermutlich der wohl der beste Trip überhaupt, definitiv einer der besten Drei! Ein echtes Naturparadies auf Erden und wohl vor allem auch durch unsere Verlobung eine unvergessliche Zeit.

Bis bald…
Sarah & Willi